KLEINE BIKES, GROSSE LAST
KLEINE BIKES, GROSSE LAST
Das Metz E-PACKR für den alltäglichen Einsatz
Samstag/Sonntag, 19./20. November 2022, Nr. 267 | Süddeutsche Zeitung
Von Marco Völklein
Foto: Reinhold Menna
Kompakt und für den Gepäcktransport ausgelegt ist auch das E-PACKR von Metz. Es ist mit einer Gesamtlänge von 1,64 Metern in etwa genau so lang wie das Tern – und dank des umfangreichen Zubehörs und eines wirklich cleveren Trägersystem als Lastenesel ähnlich gut einsetzbar. Hinter dem innovativen Radkonzept steckt die Metz Mobility mit Sitz in Fürth bei Nürnberg, die neben E-Scootern auch auf Fahrräder mit elektrischer Tretunterstützung setzt.
Mit dem E-PACKR haben die Franken – ähnlich wie die Leute von Tern – ein kompaktes E-Bike mit 20-Zoll-Laufrädern entwickelt, das sich mittels Speedlifter-Lenker, verstellbarem Vorbau und weit herausziehbarer Sattelstütze in Sekundenschnelle an die jeweilige Körpergröße anpassen lässt. Der Rahmen ist stabil, die Räder mit den serienmäßig verbauten Big-Ben-Reifen von Schwalbe wirken robust, das zulässige Gesamtgewicht gibt Metz mit 180 Kilogramm an. Da lässt sich einiges zuladen.
Der Hersteller bietet dafür verschiedene Gepäck- und Lastenträger an, auch Kindersitze sind montierbar. All diese Träger können wahlweise vorne oder hinten angebracht werden – und das kinderleicht: Die Träger werden dazu einfach in eine Vorrichtung am Rahmen eingehängt und per Drehknauf fixiert. So kann zum Beispiel der große Korb, auf dem man gut einen Wasserkasten transportieren kann, vorne oder hinten angebracht werden. Beachten sollte man nur die erlaubten Höchstlasten: Vorne sind maximal 20 Kilogramm zulässig, hinten höchstens 30 Kilo. Und: Der Holzboden des Korbs sieht zwar schick aus, ist aber auch etwas rutschig. Insbesondere schwerere Lasten sollten daher stets befestigt werden – zum Beispiel mit einem Spanngurt.
Geparkt wird das Rad samt Ladung auf einem stabilen Zweibeinständer, gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen, die im Test auch ein voll beladenes Bike sicher zum Stehen brachten. Verbaut ist zudem eine LED-Beleuchtungsanlage, die auch bei großer Finsternis den Weg gut ausleuchtet. Einziges Manko: Wird der große Ladekorb vorne montiert, ist das Leuchtfeld des Scheinwerfers eingeschränkt.
Unterstützung beim Treten liefert der von Metz entwickelte Mittelmotor mit bis zu 85 Newtonmeter Drehmoment. Er unterstützt gut und auch in der niedrigsten Stufe „Eco“ (es gibt noch drei weitere) bereits spürbar, zu dem ist er extrem leise. Erreicht man bei etwa 25 Kilometer pro Stunde die Unterstützungsgrenze, nimmt der E-Motor die Leistung sanft raus.
Der Akku mit einer Kapazität von 500 Wattstunden ist am Sattelrohr befestigt und kann sehr leicht seitlich herausgenommen werden, sodass man ihn zum Beispiel auch an die Steckdose im Keller oder Büro hängen kann. Genau das empfiehlt sich auch: Denn lässt man den Energiespeicher am Rad, muss man den Stecker des Ladegeräts etwas umständlich von unten in die Buchse des Akkus einfummeln.
Die am Testrad verbaute stufenlosen Hinterradnabenschaltung von Enviolo harmonierte gut mit dem Antrieb. Allerdings ist das Rad mit einem Gewicht von fast 29 Kilogramm wahrlich kein Leichtgewicht. Metz verlangt für das E-PACKR 8.E mit Frontrack und Heckgepäckträger 3.798 Euro. Ein faires Angebot für ein Pedelec, das wirklich vielseitig einsetzbar ist.
Technische Daten E-PACKR 8.E
Rahmen | Stahl |
Motor | Metz G8 |
Akkukapazität | 500 Wattstunden |
Schaltung | Enviolo HD |
zulässiges Gesamtgewicht | 180 Kilogramm |
Preis | 3.798 Euro |